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Interview mit Vincent Hahn

Mein Name ist Vincent Hahn. Nach meinem Realschulabschluss absolvierte ich an der TU-Braunschweig meine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker mit der Fachrichtung allgemeiner Maschinenbau. Anschließend war ich 3,5 Jahre als Geselle in der Physikalisch-Technischen-Bundesanstalt tätig. Danach erwarb ich meinen Staatlichen geprüften Techniker mit der Fachrichtung allgemeine Maschi-nentechnik an der Technikerakademie Braunschweig, um anschließend an der TU-Clausthal Maschi-nenbau zu studieren.

Interviewfragen:

1. Sie haben nach der Techniker-Ausbildung ein Hochschulstudium aufgenommen. Was waren aus-schlaggebende Gründe für diesen Schritt?

Es hatte eigentlich nur einen Grund. Mein Ziel war, wenn ich den Techniker gut absolviere, werde ich studieren gehen. Auf diese Weise war nach der Techniker-Ausbildung klar, dass ich es probieren muss, um meine eigene Zielsetzung einzuhalten. Des Weiteren gibt es mir ein bisschen Sicher-heit, wenn ich das Studium aus irgendwelchen Gründen nicht schaffen sollte, habe ich noch meinen „Staatlich geprüften Techniker“, mit dem ich sofort arbeiten gehen kann. Hinzu kam, dass die Dieselgateaffäre den Arbeitsmarkt in unserer Region negativ beeinflusst hat, was die Entscheidung noch leichter machte.

2. Der staatlich geprüfte Techniker ist auf dem Arbeitsmarkt hoch bewertet und steht in den Qualifi-kationsrahmen auf einer Stufe mit dem Bachelor. Welchen Mehrwert haben Sie sich von einem Hochschulstudium versprochen?

Während der Technikerausbildung habe ich gemerkt, dass ich gerne in bestimmte Sachverhalte tiefer einsteigen möchte, um dort noch mehr Wissen zu erlangen. Zusätzlich denke ich, dass es nicht schlecht sein kann, beide Wege, die in ein erfolgreiches Berufsleben starten, kennengelernt zu haben, um auf diese Weise besser zu verstehen, warum es manchmal zu Konflikten zwischen den einzelnen Parteien kommt.

3. Berufliche Bildung und Hochschule – das sind oft zwei getrennte Welten. Wie würden Sie Ihre heutigen Erfahrungen als „Wanderer“ zwischen diesen Welten zusammenfassen?

Ich finde es immer noch sehr faszinierend, wie unterschiedlich die Lerninhalte und deren Vermittlung aufgebaut sind. Hinzu kommt, dass man an einer Hochschule lernt, sich schwierige Sachverhalte eigenständig zu erarbeiten, welches im späteren Berufsleben nur zum Vorteil sein kann. Des Weiteren ist man auf sich selbst gestellt. Es gibt keine Anwesenheitspflicht oder ständige Lernzielkontrollen, die zum Lernen motivieren sollen, sondern am Ende zählt eine Klausur für die Note. Aber auch simple Dinge, wie zum Beispiel, welche Fächer belege ich, wann und wie stelle ich meinen Stundenplan zusammen, gehören natürlich auch dazu, welches ich in der Techniker-Aus-bildung auch nicht machen musste.

4. Wenn Sie drei Wünsche frei hätten: Was sollten Fachschulen auf der einen, Hochschulen auf der anderen Seite tun, um beruflich qualifizierten Studierenden entgegen zu kommen?

Meiner Meinung nach hätte ich es gut gefunden, wenn Fachschulen Kurse anböten, die auf die erforderlichen Mathematikkenntnisse an einer Hochschule vorbereiten. Zusätzlich wäre es wünschenswert, wenn man in Fachschulen noch mehr eigenständig arbeitet müsste, welches an einer Hochschule Grundvoraussetzung ist.

Empfehlenswert für die Hochschulen sollte sein, wie die TU-Clausthal es anbietet, das Studium für Technikern verkürzt anzubieten, da man den Studenten in bestimmten Bereichen wie zum Beispiel technischen Zeichnen oder auch Fertigungstechnik als Techniker voraus ist. Des Weiteren ging meine Universität mit guten Beispiel voran und bot ein eignes Tutorium an, in dem Ingenieurmathematik und auch technische Mechanik zusätzlich gefördert wurde. Ein Kurs Mathe für Quereinsteiger, welcher das Basiswissen noch ein weiteres Mal aufgefrischt, sollte Standard sein.

5. Vielleicht zum Abschluss eine knappe Antwort (ein Satz): Würden Sie den Schritt in das Studium aus Ihrer heutiger Sicht noch einmal gehen?

Auf jeden Fall ich bin froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe und kann jedem, der diesen Schritt in Erwägung zieht, nur raten nicht so lange zu überlegen, sondern einfach durchzustarten.

 

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